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Lerneinheit 7: Informationsarchitektur und Usability


Lerneinheit 6: Informationsarchitektur und Usability

Navigationssysteme

Das Navigationssystem auf Ihrer Web Site beantwortet Ihrem Besucher die Fragen

  • Wo bin ich? - auf dieser Web Site / im gesamten World Wide Web?
  • Wo war ich / welchen Weg bin ich gekommen?
  • Wo kann ich hingehen?

Steve Krug weist uns darauf hin, dass Navigation weitere Funktionen hat:

  • Navigation gibt uns etwas zum Festhalten, 'virtuellen Boden unter den Füßen'.
  • Navigation zeigt uns, was da ist - indem sie einen Überblick über den Inhalt gibt.
  • Navigation zeigt uns, wie wir die Web Site benutzen können; wenn die Navigation gut ist, ist keine weitere Hilfestellung nötig.
  • Eine gute Navigation hinterlässt einen guten Eindruck. Der Besucher hat Vertrauen, dass die Leute hinter der Web Site wissen, was sie tun.
Navigationssysteme (nach Rosenfeld & Morville)

In Web-Browser integrierte Navigationselemente

  • URL eingeben (Wo will ich hin?)
  • Titelanzeige im Kopf des Browserfensters (Wo bin ich?)
  • Vorwärts- / Rückwärts-Button
  • Verlauf (History) (Wo war ich alles?)
  • Bookmarks (Was war relevant für micht?)
  • Verfärbung besuchter Hypertext-Links von blau zu violett (Wo war ich schon?)
  • Prospektive Anzeige der URL am Fuß des Browser-Fensters (Wo komme ich hin?)

Diese Elemente sind Standards, an die Besucher gewöhnt sind. Aus der Perspektive der Wissensorganisation wird davon abgeraten, davon abzuweichen. Designer nehmen aus ästhetischen Gründen häufig eine andere Perspektive ein.

Die Anwort auf die Frage "Wo bin ich?" - Einen Kontext herstellen

Im Internet kann der Besucher a) überall herkommen, b) ohne je durch den Haupteingang zu gehen

  • Den Namen der Organisation im Titel nennen
  • Eine grafische Identität herstellen (Bin ich immer noch in derselben Site?)
  • Eine Struktur der Informationshierarchie präsentieren (An welchem Ort bin ich innerhalb der Site?)

Vier Arten von Navigationssystemen

Hierarchische Navigationssysteme ...

... sind die primären Navigationssysteme. Um mehr Flexibilität zu erreichen, werden sie ergänzt um weitere Arten der Navigation.

Globale Navigationssysteme ...

... ergänzen die Informationshierarchie um Standardfunktionen. Sie sind üblicherweise an oberen und unteren Navigationsleisten angebracht und führen typischerweise zu Informationen und Funktionen wie "Home", "Hilfe", "Kontakt", "About", die immer werden.

"Home" wird von den Besuchern links von allen anderen Funktionen/Informationen erwartet. Die Reihenfolge der weiteren Funktionen soll konstant sein.


Lokale Navigationssysteme ...

... beschränken sich auf eine Sub-Site, d.h. auf einen homogenen Teilbereich einer großen, komplexen Website. Das globale Navigationssystem muss an jeder Stelle eine Rückkehr zu der Hauptseite ermöglichen.


Ad-hoc-Navigation ...

... ist kein Bestandteil der eigentlichen Informationsarchitektur, sondern ermöglicht innerhalb des redaktionellen Inhalts Sprünge zu vertiefender Information. Ad-hoc-Navigation wird durch Hypertext-Links in Form von Wörtern oder Phrasen im fortlaufenden Text bereitgestellt.




    Übung 10: Kriterien für Web Usability anwenden

Übung 10 ansehen/
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Drei Arten seitenintegrierter Navigationselemente

Navigationsleisten ...

... können für hierarchische, globale und lokale Navigationssysteme verwendet werden. Sie können eine reine Textform haben oder aus Grafiken bestehen. Navigationsleisten sollen am oberen und unteren Ende der Seite platziert werden, damit Besucher sofort sehen, wo sie sind, während die Seite sich lädt und sich noch immer orientieren können, wenn der obere Rand nach Scrollen nicht mehr sichtbar ist. Eine bewährte Platzierung von Navigationsleisten ist das umgedrehte L.

Grafiken laden sich langsamer als Text und sind aufwendiger zu ändern oder zu ergänzen. Grafische Lösungen sollen nie ohne textuelle Alternative angeboten werden (ALT-tag) - für Besucher mit Textbrowser, für Blinde und Sehbehinderte und für Besucher, die das Laden von Grafiken in ihrem Browser ausgeschaltet haben. Icons als Navigationselemente sind nicht so eindeutig wie Text.

Frames

Vorteile

  • Mehrere Fenster können unabhängig voneinander gescrollt werden
  • Links in einem Fenster können Inhalt in einem anderen Fenster kontrollieren.

Nachteile

  • Jedes weitere Fenster kostet Platz.
  • Frames können wichtige Browser-Funktionen konterkarrieren: Bookmarking, History-Liste, Zurück-Button, eine Seie neu laden.
  • Eine Seite mit Frames lädt sich langsamer.
  • Ein Design mit Frames kann sehr komplex werden.

Pull-Down und Pop-Up Menüs

Vorteile

  • Man kann mehr Optionen auf einer Seite unterbringen, als die Seite Platz hat.

Nachteile

  • Je mehr Optionen desto schwieriger ist die Anwendung für den Besucher.
  • Besucher müssen selbst aktiv werden, um zu sehen, welche Optionen ihnen zur Verfügung stehen.

Vier Arten seitenexterner Navigationselemente ...

... ergänzen die seiteninternen Navigationselemente bei komplexen Websites aus Vogelperspektive, sollen aber niemals Ersatz für sie sein.

Inhaltsverzeichnisse ...

... präsentieren die obersten Ebenen einer komplexen hierarchisch organisierten Website. Der Besucher sieht die lineare Anordnung der Information, kann aber auch gezielt zu gewünschten Abschnitten navigieren.

Ein Index ...

... eignet sich für Websites, die keine streng hierarchische Struktur haben. Besucher, die genau wissen, was sie suchen, können sich in einem Index gut orientieren. Andere Besucher, die sich erst einen Überblick verschaffen wollen, sind mit einem Inhaltsverzeichnis besser bedient.

Mindestens folgende Fragen müssen vor der Erstellung eines Index geklärt sein:

  • Auf was für Informationseinheiten verweist der Index (Websites, Webseiten, Abschnitte auf Webseiten?)
  • Wonach werden die Besucher suchen?
  • Was für Suchtermini verwenden die Besucher (weite Suchtermini, enge Suchtermini, Fachtermini, Alltagssprache)?

Site Maps ...

... sind eine grafische Repräsentation der Websitestruktur. Sie können eine Hilfe bei der Orientierung in komplexen Websites sein. Sie sollen nicht als Kompensation für ein schlechtes Navigationsdesign angeboten werden, denn wie alle seitenexternen Hilfestellungen werden auch Sitemaps selten von Besuchern aufgerufen.

Die geführte Tour (Guided Tour) ...

... eignet sich nur als Vorausschau und Einführung in kostenpflichtige Bereiche einer Website, so dass der Besucher weiß, wofür er bezahlen wird, also nicht "die Katze im Sack kaufen" muss. Guided Tours wenden sich als Marketinginstrument an neue Besucher und sollten so angeboten werden, dass jeder andere Besucher sie meiden kann.


HAW Hamburg
Fachbereich BuI

2. Januar 2005 (updated)

Prof. Ursula Schulz