1. Kohäsion

Die Bezeichnung 'Text' für eine Abfolge von Sätzen impliziert, dass diese Sätze auf irgendeine Weise voneinander abhängen und nicht in zufälliger Reihenfolge erscheinen. Die sprachlichen Mittel, die einen Text 'zusammenschweißen', sorgen für seine Kohäsion. Dazu gehören:

• Verbindungen durch Konjunktionen. Eine Aussage wird explizit auf das zuvor Gesagte bezogen, indem sie etwa in Gegensatz dazu gestellt, als Ergebnis dessen präsentiert oder zeitlich davon abgesetzt wird:

Ich bin früh gegangen, aber Mark ist bis zum Schluss geblieben.

Schließlich stellt sich die Frage der Kosten.

• Koreferenz durch Anaphern und Kataphern - in der Regel durch Pronomina. Anaphern beziehen sich auf ein vorangegangenes Element, Kataphern verweisen auf ein nachfolgendes Element.

Mehrere Menschen kamen näher. Sie schienen wütend zu sein.

Hör dir das an: John heiratet.

• Substitution: Ein Element ersetzt ein vorangegangenes.

Ich habe einen Stift. Hast du auch einen?

Werden wir rechtzeitig ankommen? Ich nehme es an.

• Ellipse. Ein Teil des Textes wird weggelassen und lässt sich durch den vorangegangenen Diskurs/Text erschließen.

Wo hast du das Auto gesehen? Auf der Straße.

• Wiederholte Elemente. Ein Ausdruck wird ganz oder teilweise wiederholt.

Hans Huber kam an. Hans Huber war verärgert.

• Lexikalische Beziehungen. Ein Lexem tritt in semantische Beziehung zu einem anderen, meist einen über- oder untergeordneten Begriff.

Die Blumen waren zauberhaft. Am besten gefielen ihm die Tulpen.

• Vergleich. Ein Vergleich setzt eine Äußerung im vorangegangenen Diskurs/Text voraus.

Das Haus war übel. Dieses hier ist noch viel übler.

Mit solchen verbindenden Maßnahmen lässt sich erklären, wie Sätze in Texten zusammenhängen. Allerdings kann man Satzfolgen erfinden, die in hohem Maße kohäsiv, aber ohne inneren Zusammenhang sind:

2. Kohärenz

Die Sätze, die einen Text bilden, müssen einen inhaltlichen Zusammenhang haben. Das ist unten nicht der Fall:

Eine Woche hat sieben Tage. Jeden Tag füttere ich meine Katze. Katzen haben vier Pfoten. Die Katze sitzt auf der Matratze. Matratze hat acht Buchstaben.

Ein Text muss also sowohl kohäsiv als auch kohärent sein. D.h. die ausgedrückten Inhalte und Verhältnisse müssen miteinander zu tun haben, so dass wir sinnvolle Schlüsse über die zugrunde liegende Bedeutung ziehen können.

Quelle: Fast wörtlich aus David Crystal: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. Frankfurt a.M.: Campus, 1993. S. 119. (Originalausgabe David Crystal: The Cambridge Encyclopedia of Language. Cambridge: UP, 1987)

3. Abstracting in der Informationspraxis

"Das Kurzreferat gibt kurz und klar den Inhalt des Dokuments wieder." (DIN 1426). Nach der DIN 1426 sollte es sich durch folgende Merkmale auszeichnen:

• Vollständigkeit
• Genauigkeit
• Objektivität
• Verständlichkeit
• Kürze

Die genannten Merkmale schließen sich teilweise gegenseitig aus und bei der Erstellung von Abstracts muss je nach genauer Aufgabenbestimmung zwischen den verschiedenen Kriterien abgewogen werden.
Professionell erstellte Abstracts werden in der Berufspraxis vor allem in professionellen bibliographischen Datenbankanken, wie man sie über WISO, GENIOS oder NEXIS recherchieren kann, angeboten. In der Regel werden solche Abstracts entweder von den Autoren erstellt oder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Datenbankanbieter. Teilweise werden bei Datenbanken, in denen die Volltexte der Fachaufsätze vorliegen, auch automatisch generierte Abstracts angeboten, wie man an an der Datenbank ECONBIZ sehen kann.
Der Schweizer Referatdienst getAbstract hat aus dem Abstracting auf Kundenanfrage eine eigene Geschäftsidee entwickelt. Auf Anfrage können sich die Kunden Zusammenfassungen von wirtschaftswissenschaftlichen Fachbüchern oder von belletristischen Klassikern der Weltliteratur liefern lassen. Das Promovideo zeigt, wie man Informationsdienstleistungen wie Abstracting werbewirksam vermarkten kann.

Stand: 24. November 2014

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