heuristische Usability-Evaluation
|
The test of what is real is that it is hard and rough. ... What is pleasant belongs in dreams.
Simone Weil, Gravity and Grace, 1947
Testmethoden
Nutzertests mit Hilfe einer Checkliste
Diese Methode ist sehr einfach und kostengünstig durchzuführen. Sie kann an jeder Stufe des Entwurfs- und Entwicklungsprozesses eingesetzt werden.
Bei dem folgenden Text handelt es sich weitgehend um meine Übersetzung einer Website von Terry Sullivan: All Things Web: Checklist-Based User Testing ( http://www.pantos.org/atw/35317.html).
Vorbereitungen
- Stellen Sie eine Checkliste für Ihre Testpersonen zusammen.
- Ihre Testpersonen sollten auf keinen Fall identisch mit der Gruppe der Designer sein.
- Die Testpersonen sollten ein gewisses inhaltliches Interesse an der Website haben, die getestet werden soll. Bei einer Website einer Hochschule beispielsweise ist es sinnvoll die Tester aus der Gruppe der Studierenden auszuwählen.
- Denken Sie daran, auch unerfahrene WebnutzerInnen in Ihre Testgruppe aufzunehmen.
- Geben Sie eine kurze Einführung in das Testverfahren
- Erklären Sie die Punkte der Checkliste
- Ermutigen Sie die Testpersonen, jedes Problem zu erwähnen, das ihnen auffällt
Bitten Sie jede Testperson zunächst für sich allein die Checkliste abzuarbeiten und die gefundenen Usability-Probleme danach zu gewichten, wie schwerwiegend sie sind.
Beispielcheckliste
Selbstverständlich wird jede Checkliste die Besonderheiten der jeweiligen Anwendung, die getestet werden soll, berücksichtigen. Hier ein Beispiel für einige grundlegende Punkte, die jede Checkliste berücksichtigen sollte. Während Checklisten für heuristische Tests mit Experten mehrere 100 Fragen umfassen können, sollten Sie sich für kleinere Tests auf 6 bis 10 Oberpunkte mit 4 bis 8 Unterkriterien beschränken.
- Ist das Kommunikationsziel der Site eindeutig?
- Entspricht die Site den Bedürfnissen der Zielgruppe?
- Wird eine Sprache verwendet, die der Zielgruppe bekannt ist?
- Fühlt der Nutzer sich durch die Sprache angesprochen?
- Erreichbarkeit
- Ist die Ladezeit annehmbar?
- Ist die Site auch für behinderte Nutzer (Sehbehinderung) zugänglich?
- Wird eine einfache Kommunikationsmöglichkeit mit dem Autor oder Webmaster der Seite angeboten?
- Einheitlichkeit - Übereinstimmung
- Bietet die Site einen einheitlichen, klar zu erkennenden Gesamteindruck? "look-&-feel"?
- Arbeitet die die Site wirkungsvoll mit der Wiederholung visueller Themen, um einen einheitlichen Eindruck zu vermitteln?
- Navigation
- Werden annährend Standard-Linkfarben verwendet?
- Sind Funktion und Ziel der Links offensichtlich?
- Kann der Nutzer leicht in zusammengehörigen Seiten navigieren? Wird deutlich, wie von einem Bereich der Site in den nächsten gewechselt werden kann?
- Design und Pflege
- Werden Hyperlinks sinnvoll genutzt um zusammengehörige Aspekte zu verknüpfen?
- Gibt es tote Links? Nicht funktionierende CGI Skripts? Nicht funktionierende Formulare?
- Entsprechen die Seitenlängen dem Inhalt?
- Visueller Eindruck
- Sind alle Informationselemente groß genug, damit man sie entdecken und entziffern kann?
- Ist die Verwendung der Farben angemessen? Ist der Kontrast zwischen Text und Hintergrund ausreichend?
- Haben die verwendeten Graphiken eine kommunikative Funktion?
- Wird wann immer möglich Feedback angeboten? Z. B. durch: eine leicht wiedererkennbare Farbgebung der aktiven Links
- Kritik annehmen können
- Eine Grundregel des Usability Testing ist, dass es keine Nutzerfehler gibt. Versuchen Sie die Usability-Probleme Ihre Nutzer zu verstehen anstatt sie weg zu diskutieren.
fachhochschule für angewandte wissenschaften hamburg
Fachbereich BUI
Grindelhof 30, 20146 Hamburg |
|
Ulrike Spree
Stand: |