Verifikation

Inhaltsverzeichnis:

  1. Einleitung
  2. Wo liegt die Problematik?
  3. Was genau ist Verifikation?
  4. Was sind eigentlich Fakten?
  5. Geo Dokumentation, ein Beispiel aus dem Alltag
  6. Internet als Infolieferant?? - "Qualitätskontrolle"
  7. Resumé
  8. Links
  9. Übungen

Einleitung

Täglich kommen wir Mediendokumentare in Situationen, in denen wir Entscheidungen treffen, Informationen weiterleiten, Fragen beantworten müssen, ohne wirklich ausreichend informiert zu sein.

In diesem Online-Tutorial möchten wir sinnvolle Wege durch die Informationsflut aufzeigen.

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Wo liegt die Problematik?

Jeder hat schon mal die Erfahrung gemacht: Man surft im Internet, findet etwas superinteressantes über "heiße Quellen in Island", man möchte am nächsten Tag noch mal reinschauen, aber die Seite ist nicht mehr auffindbar. Jedoch findet man eine zweite Seite über "isländische heiße Quellen", nur dass die Angaben absolut nicht überein stimmen. Sei es aufgrund unterschiedlicher Messungen oder Datenerhebung, auch muss man berücksichtigen wer hinter den einzelnen Seiten steht. Wer ist die Lobby und kann man überhaupt von "richtig" oder "falsch" sprechen?

"Angesichts sich häufig widersprechender Informationen, gerade was Umweltschäden und Zukunftsentwicklungen angeht, wächst die Unsicherheit und begleitet uns das Misstrauen, nur halb oder falsch informiert oder mit Zwecklügen beschwichtigt zu werden."

Mediendokumentare sind Informationsspezialisten und das Verifizieren von Informationen ist für diese eine wichtige Aufgabe, da es nicht darum geht möglichst viel Wissen anzuhäufen, sondern sie sollten wissen, wo welche Informationen zu bestimmten Themen zu finden sind.

"Universalgelehrte" haben wir wohl schon lange keine mehr. Der letzte, der diesen Titel trug und tatsächlich über das ganze Wissen der damaligen Zeit (also bis 1716) verfügt haben soll, war Gottfried Wilhelm Leibnitz. In etwa 500 Bücher umfasste um die Jahrtausendwende eine Klosterbibliothek. Das gesamte damalige Wissen, inklusive aller Irrtümer. Ende 1989 standen in der Bibliothek des amerikanischen Kongresses 98645249 einzelne Bücher, Manuskripte, Karten, Tonträger, Notenblätter, Zeitschriften und technische Abhandlungen. Kaum vorstellbar wie hoch die Zahl bis heute gestiegen ist...

Gerüchte können schnell entstehen und sie werden vor allem dort aufrechterhalten, wo keine Möglichkeit besteht, ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Journalisten, Mediendokumentaren,...- jedem muss klar sein: Objektive Information ist nicht möglich, aber wir sollten sie dennoch anstreben. Durch genaue Überprüfung von Sachverhalten und Quellen, durch die Berücksichtigung verschiedener Meinungen kann man ihr zumindest näherkommen.

Alle Zitate wurden entnommen aus: Schräder-Naef, Regula: Informationsflut : Gezielt suchen, kritisch bewerten, rationell speichern. Basel: Beltz Quadriga, 1993.

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Was genau ist "Verifikation"?

Unter Verifikation vertsteht man die Überprüfung alles Prüfbaren. Das heißt, dass der gesamte Text Absatz für Absatz, Zeile für Zeile und Wort für Wort nach möglichen Fehlern untersucht werden muss. Dabei sollte auf folgendes geachtet werden:


Wie gehe ich vor?

Um sich das Verifizieren so einfach wie möglich zu machen, sollte man als ersten Schritt alle Fakten in dem Text unterstreichen, welche verifiziert werden müssen. Dann sollten diese mit entsprechenden Quellen und Belegen verglichen und falsche Fakten mit einer anderen Farbe gekennzeichnet werden. Somit behält man die Übersicht. Es fällt einem dann auch wesentlich leichter dem Autor des Textes die ermittelten Fehler aufzuzeigen.

Als verifiziert gilt ein Text erst, wenn alle Fakten mit zuverlässigen Quellen belegt oder von Experten bestätigt worden sind.

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Was sind eigentlich Fakten?

Das, was der Dokumentar finden muss, sind sämtliche Fakten, die der vorliegende Text enthält. Doch was sind denn eigentlich Fakten? Darunter stellt man sich wohl zunächst Daten und Zahlen vor. Doch außerdem sind Schreibweisen von Namen, vorhandenen oder nichtvorhandenen Titeln, Altersangaben, Zusammenhänge (enthält der Artikel bereits Widersprüche?), Behauptungen über Personen oder Orte, Entfernungen, sogar Automarken, Fakten, die es zu überprüfen gilt.

Besonders gut lässt sich dies an Artikeln über gleiche Themen in verschiedenen Magazinen veranschaulichen. Jeder von uns hat schon einmal festgestellt, dass der flüchtige Entführer in der einen Zeitschrift 35 Jahre alt ist und in einer anderen um 3 Jahre gealtert ist. Wer hat nun recht? Und wer hat geschlampt? Einer der Dokumentare als letzte Prüfstelle, hat schlecht verifiziert. Wenn der Leser es nicht selbst genau weiß, wird er im Unklaren bleiben. Schade.

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Geo Dokumentation, ein Beispiel aus dem Alltag:

Der Weg eines Textes bei GEO

Während ein Redakteur bei GEO einen Text formuliert, sammelt er gleichzeitig das anfallende Material, wie z.B. Prospekte aus dem Reisebüro oder vom Flughafen, verschiedene Broschüren von Museen, Theater oder Kirchen. Wenn er seinen Text an die Dokumentation weiter reicht, legt er oft einen Ordner mit diesen Unterlagen bei. Ebenfalls werden vom Autor genaue Quellenangaben hinzugefügt. Wichtig ist auch, dass Zitate, Zahlen etc. überprüfbar sind.

Als nächstes werden von der Redaktion alle Daten, Zahlen, Ortsangaben, Personen, Zitate, Vergleiche unterstrichen. Mit einem roten Stift wird alles angestrichen, durchgestrichen oder mit einem Fragezeichen versehen, was näher überprüft werden sollte. Dann erhält der Dokumentar den redigierten Text, den er nach Richtigkeit, Transparenz und Ausgewogenheit überprüfen soll. Die Hauptaufgabe des Dokumentars bei GEO ist das Verifizieren von Texten.

Oft reicht das vorhandene Material des Redakteurs nicht aus und der Dokumentar muss weitere Informationen suchen. Ihm steht dann die Redaktionsbibliothek zur Verfügung. Dort findet er Fachliteratur, die im wesentlichen die Wissenschaftsbereiche von GEO umfasst. Zusätzlich stehen ihm gesammelte Ausgaben des National Geographic, Länderberichte und statistische Jahrbücher zur Verfügung. Eine weitere Recherchemöglichkeit ist das Internet. Dabei ist jedoch auf die Glaubwürdigkeit verschiedener Quellen zu achten. Außerdem ist es sehr zeitaufwendig. Viele Dokumentare haben sich bereits Lesezeichen (Bookmarks) angelegt von Universitäten, staatlichen Institutionen, aber auch Hilfen zur Buchrecherche oder Umrechnungstabellen. Außerdem steht dem Dokumentar die Pressedatenbank von Gruner + Jahr zu Verfügung. Das Suchen in dieser Datenbank ist jedoch kostenpflichtig, verhältnismäßig kompliziert und eher selten zufriedenstellend. Daher wird es nicht so oft genutzt. Eine gute Hilfe sind auch die Kollegen aus dem Archiv. Sie kennen sich mit dem System der Datenbank besser aus und können eine größere Menge brauchbarer Informationen bieten. Zu jedem Wissenschaftsbereich gibt es Spezialisten, die dem "verzweifelten" Dokumentar zu Seite stehen.

Nachdem der Dokumentar den Betrag sorgfältig verifiziert hat, bespricht er die bestimmten Textstellen mit dem Autor. Dabei spielt viel Feingefühl eine große Rolle. Wenn sich der Dokumentar und der Autor über die Änderungen einig sind, wird der Text korrigiert und anschließend der Schlußredaktion übergeben. Die Schlußredaktion führt Text und Layout zusammen und erstellt anschließend ein Chromalin (erster Ausdruck des Artikels in Farbe, so wie er endgültig sein soll). Dieser Ausdruck wird nochmals der Dokumentation gegeben. Sie kontrolliert, ob die Korrektur durchgeführt wurde. Schließlich wird das Chromalin der Schlußredaktion zurück gegeben und von da aus weiter in die Druckerei geleitet.

In erster Linie beruht der Text auf einen Vortrag von Dr. Arno Nehlsen (Dokumentation GEO-Redaktion). Im Januar 2001 war Dr. Nehlsen zu Besuch an unserer Fachhochschule.


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Internet als Infolieferant?? - "Qualitätskontrolle"

Es gibt kaum ein Thema, zu dem sich niemand im Internet geäußert hat und so findet man hier zwar eine Fülle an Informationen, aber eben oft sehr widersprüchliche. Als Medok muss man abwägen, wie hoch die Qualität einer Information und damit ihrer Quelle einzustufen ist.

Qualität der Quelle/ des Titels z.B. Peer Group Publikationen, Fachzeitschriften, wissenschaftliche Beilagen, Yellow Press,...
Standpunkt Klare Aussage, oder steckt eine Lobby dahinter?
Zitate Stimmt der Wortlaut und wurde richtig zitiert?
Fakten Wurden alle Zahlen richtig übernommen? Stimmt die Schreibweise?

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Resumé

Medoks sollten haben :

Medoks sollten wissen:

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Links

Hier findet man Links, die weitere Informationen zum Thema Verifikation liefern. Mit Anklicken eines Links verlässt man automatisch unsere Website.

Lange, Eckard: Arbeiter an der Informationsfront. Frühjahrstagung Info 7, 2000. http://www.fg7.de/Fruehtag/2000/artikel.html

http://www.unet.univie.ac.at/~a8600970/theorie/diplomarbeit/400-412LUF_1.html

Kreimeir, Klaus: Glasfaser 33. In: Frankfurter Rundschau, 09.06.1996, S.2. http://mitglied.tripod.de/Klaus_Kreimeier/Glasfasern_33

http://www.thing.at/texte/in-formation.html


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